Hochschulstudium in Deutschland, Studienplatzsuche

1. Hochschulstudium in Deutschland – was solltest du darüber wissen?

Beim Hochschulstudium in Deutschland ist bei der Wahl der Studieneinrichtung entscheidend, was eine Hochschule zu welchen Bedingungen anbietet. Staatliche Hochschulen bieten flexiblere Studienvarianten an und verfügen über internationale Netzwerke und Kooperationen. Viele Arbeitgeber sehen es als Schlüsselqualifikation an, wenn du dich im Massenbetrieb einer staatlichen Hochschule mit viel Eigenengagement durchgebissen und eigene Netzwerke aufgebaut hast. Private (Fach)Hochschulen konzentrieren sich eher auf Studienfächer mit Karrierefaktor.

Schwerpunkt „Theorie“: Ein Hochschulstudium ist fast schon extrem theorielastig. Die Studieninhalte kannst du oft selbst bestimmen. So bekommst du Freiheiten, um dich auszuprobieren. Denke aber bei allen Freiheiten jedoch daran, dass du nur mit viel Selbstdisziplin dein Hochschulstudium erfolgreich absolvieren wirst.

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Betreuung: Die öffentliche Wahrnehmung, dass die Betreuung an staatlichen Hochschulen generell schlecht ist, ist so nicht richtig. Auch hier gibt es engagierte Lehrende. Allerdings gibt es an großen Hochschulen, Unis sehr oft einen anonymen Massenbetrieb, bei denen Studenten beklagen, darin unterzugehen. Wer als Persönlichkeit daran zu zerbrechen droht, sollte schon im Vorfeld der Studienwahl nach Alternativen Ausschau halten.

Studienwahl und Praxisbezug: Entscheide dich bei der Studienwahl für Themen, die dich wirklich interessieren. Für diese Fachgebiete bekommst du dann beim Hochschulstudium vertieftes Wissen. In den Semesterferien oder in einem Urlaubssemester sind Praktika für dich ein MUSS. Du sollst dabei Firmen von innen kennenlernen und verschiedene berufliche Perspektiven austesten. Das Praktikum sollte zum Berufswunsch passen.

Auslandsaufenthalte während Studium: Viele Hochschulen und Unis kooperieren mit europäischen Hochschulen (z.B. ERASMUS). Diese beinhalten u.a. auch den Studentenaustausch. Eine freie Kursauswahl ist i.d.R. nicht möglich, da die Kurse meistens vorgegeben werden. Jedoch ist die Anrechnung vorbestimmter Scheine beim Austauschsemester im Ausland sichergestellt und es wird im gegenseitigen Einverständnis auf die Studiengebühren verzichtet.

  • Es gibt auch Studiengänge, die AuslandssemesterAuslandspraktikum als Pflichtbestandteile beinhalten.
  • Bei internationalen Studiengängen studierst du i.d.R. 50% an einer deutschen und die anderen 50% an einer ausländischen Uni. Das ist zwar arbeitsintensiv, belohnt dich aber mit zwei Abschlusszeugnissen.

2. Was erwartet den Hochschulabsolventen?

In ein Hochschulstudium zu investieren, zahlt sich i.d.R. aus. Bei erfolgreichem Abschluss gibt es ein gutes Gehalt. Hast du beim Studium die richtigen Fachgebiete gewählt, wirst du als Absolvent auch den sofortigen Berufseinstieg problemlos meistern. Schöner „Nebeneffekt“: Führungspositionen in Unternehmen werden oft mit Akademikern besetzt.

Durch das theorielastige Studium weiß der Uni-Absolvent jedoch oft nicht, wo er beruflich hingehört. Deshalb ist es besonders wichtig, schon während des Studiums Praktika zu absolvieren. Machst du dein Praktikum erst als Uni-Absolvent, bist du meist nur eine billige Arbeitskraft. Gute Alternativen für einen Berufseinstieg sind z.B.: Traineeships, Volontariate oder Hospitanzen. Meist bereiten diese Modelle auf eine konkrete Position vor und werden nach einem Ausbildungsplan organisiert. Auch Zeitarbeit ist eine Alternative nach dem Studium.

Möglichkeiten der Studienplatzsuche

3. Welche Möglichkeiten der Studienplatzsuche gibt es in Deutschland?

Übersicht Studienmöglichkeiten: Hilfreich hier – Studienmöglichkeiten nach Fächergruppen. Hier werden innerhalb der Gruppen die Fachgebiete bzw. Studienbereiche aufgelistet.

Studienplatzsuche über Studienplatzbörse: Über die Studienplatzbörse kannst du bundesweit nach noch freien Studienplätzen suchen, die es wenige Wochen vor Semesterbeginn noch gibt. Auch freie Studienplätze in zulassungsbeschränkten Studiengängen, die über die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben werden, sind nach Abschluss der regulären Verfahren in der Studienplatzbörse zu finden.

Direkte Nachfrage an Hochschulen: Sie weisen freie Studienplätze in Studiengängen mit lokaler Zulassungsbeschränkung und in Programmen mit freiem Zugang aus. Bei freiem Zugang kannst du dich ohne weitere Verfahren an der Hochschule einschreiben. Besteht Zulassungsbeschränkung, musst du dich bzgl. des Zulassungsverfahrens an die jeweilige Hochschule wenden.

4. Wie erfolgt die Zulassung zum Studium?

Zulassungsbeschränkte und zulassungsfreie Studiengänge: Einschreibung direkt an der Hochschule bzw. Uni.
Örtliche Zulassungsbeschränkung: Wird durch die Hochschule selbst festgelegt. Die Bewerber nehmen für die Zulassung zum Studium an einem Auswahlverfahren teil. Ausnahmen sind die zulassungsbeschränkten Fächer Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin sowie Pharmazie, wo die Vergabe der Studienplätze bundesweit zentral erfolgt. Die Zulassung zum Studium erfolgt 20% nach Abi-Note, 20% nach Wartezeit und 60% nach Hochschulkriterien.

bildungsdoc-tipp. Wenn der Studienwunsch klar ist, der Abischnitt aber nicht auf Anhieb reicht, solltest du ein Wartesemester einplanen. Als solches gilt jedes Halbjahr, das du nach dem Abitur nicht an einer Hochschule/Uni eingeschrieben bist. Nutze die Wartezeit mit Praktika, Ausland, Ausbildung, Bufdi oder ein ein FSJ.

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Kriterien für zulassungsbeschränkte Studiengänge:

Numerus clausus (NC) ist das wichtigste Kriterium. Der benötigte Abitur-Schnitt, um auf Anhieb eine Zulassung zum Studium zu erhalten, steht nicht von vornherein fest, sondern ist das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Je mehr Bewerber es gibt und je besser ihre Noten sind, desto höher ist der Numerus clausus.
Wartezeit: Der Gesetzgeber schreibt vor, dass in jedem zulassungsbeschränkten Studiengang eine bestimmte Anzahl von Studienplätzen nach Wartezeit vergeben wird. Die Wartezeit wird vom Datum des Abiturzeugnisses an berechnet. Der Notendurchschnitt spielt dabei gar keine Rolle. Ein 3,5er-Abiturient, der vier Wartesemester gesammelt hat, schlägt also den Abiturienten mit 2,0 und zwei Wartesemestern.
Beruf: Wenn abgeschlossene Berufsausbildung zum Studium passt, erhöhst du deine Chancen.
Außerschulische Leistungen: Mit welchen zum Studium passenden Themen hast du dich vor dem Studium beschäftigt? Solche Eigeninitiativen werden bei der Zulassung zum Studium stets positiv bewertet.

5. Welche Bewerbungsfristen gibt es beim Hochschulstudium?

Achtung: Viele Studiengänge fangen nur im Wintersemester an! Außerdem sind manche Studiengänge örtlich, also nur an bestimmten Hochschulen zulassungsbeschränkt (NC). Bewerbungsfristen sind für das Sommersemester> bis spätestens 15. Januar und für des Wintersemester bis 31.05. für Alt-Abiturienten, bis 15.07. für alle, die ihr Abitur nach dem 16.01. des Bewerbungsjahres gemacht haben und für alle Bewerbungen über das Serviceverfahren.

Für alle Numerus clausus-Fächer ist der Bewerbungsschluss der 15. Juli, weitere Infos. An manchen Privaten (Fach)Hochschulen ist es möglich, sich fortlaufend zu bewerben.

bildungsdoc-hinweis. Bewerbungen, die am Stichtag nicht angekommen sind, berücksichtigen die Hochschulen i.d.R. nicht mehr. Beachte deshalb den Hinweis: „Bis spätestens 24:00 Uhr!“ und dass viele Studiengänge nur im Wintersemester anfangen. Außerdem sind manche Studiengänge örtlich, also nur an bestimmten Hochschulen/Unis zulassungsbeschränkt.

6. Welche gibt es Hilfen für studierende Eltern und behinderte Studenten?

  • Finanzielle Unterstützung beim Studieren mit Kind gibt es u.a. durch: BAföG, Kindergeld, Elterngeld, Unterhalt und Steuern. Außerdem können Kinder bis zum zehnten Lebensjahr kostenlos in der Uni-Kantine mitessen!
  • Das staatliche Hochschulgesetz legt fest, dass Studenten mit Behinderung nicht benachteiligt werden dürfen und dass sie die Angebote der Hochschulen ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen können.
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