Berufsbegleitendes Studium – 'nebenbei' studieren

1. Berufsbegleitendes Studium – welche Studienform ist die richtige?

Der Begriff des Lebenslangen Lernens bekommt durch die Fülle der Studienangebote auch für Berufstätige eine völlig neue Bedeutung. Berufsbegleitende Studienangebote finden immer mehr Zuspruch. Interessierte können aus einem stetig wachsenden Angebot wählen – Fernstudiengänge, Abend-, Teilzeit- oder auch praxisintegrierende duale Studiengänge. Vorteil des berufsbegleitenden Studiums ist, dass der Job, und damit das regelmäßige Einkommen, nicht aufgegeben werden muss. Nachteilig ist die Doppelbelastung. Jeder, der ein berufsbegleitendes Studium beginnt, muss für sich entscheiden, welches Studienform – Fernstudium oder Präsenzstudium oder Abendstudium – für ihn langfristig die richtige ist.

2. Welchen Wert hat ein berufsbegleitendes Studium?

Studierst du an einer staatlich anerkannten Einrichtung, erwirbst du mit Präsenz-, Abend- oder Fernstudium einen akademischen Grad, der denen mit Direktstudium gleichgestellt ist. Du hast nur einen anderen Weg dahin gewählt. Oftmals wird von Arbeitgebern ein nebenberufliches Fernstudium sogar positiver gewertet, da du über Stärken, wie z.B. Zeitmanagement und Disziplin, verfügst. Für das berufsbegleitende Studium brauchst du zwei bis drei Jahre, um deinen Abschluss (BachelorMaster, etc.) zu erhalten. Du musst ehrlich abwägen, ob du für diese Jahre bereit bist, auf manche Freizeitaktivitäten zu verzichten und ob du diesen Abschluss auch wirklich willst! Ein Alibi-Studium solltest du auf gar keinen Fall beginnen. Informationen zur Weiterbildungsförderung helfen dir bei der Finanzierung.

3. Welche Voraussetzungen musst du für das berufsbegleitende Studium mitbringen?

Berufsbegleitend Studieren mit Hochschulabschluss ist überall möglich. Gleichzeitig wurden in den Bundesländern die Zugangsvoraussetzungen für berufstätige Studienbewerber gelockert, die weder über Abitur noch über Fachhochschulreife verfügen. Auch sie können unter bestimmten Voraussetzungen studieren.

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4. Wie findest du den passenden Studiengang?

Definiere klar dein Berufsziel, bevor du den Studiengang suchst. Studierende, die genau wissen, was sie mit dem Abschluss erreichen wollen, halten die Belastung auch durch. Die anderen verzeichnen eine hohe Abbruchquote. Beachte bei der Wahl des Studiengangs, dass er zertifiziert ist. Die Zertifizierung stellt sicher, dass bestimmte Mindeststandards der Ausbildung und beruflichen Verwertbarkeit eingehalten werden. Wichtig sind auch mögliche Kooperationen zwischen Industrie und Studiengang, um nach dem Studium schneller durchstarten zu können. Über 650 berufsbegleitende Programme listet der Hochschulkompass derzeitig auf. Hinzu kommen noch über 400 Studiengänge an Fernhochschulen. Und beim Wegweiser für berufsbegleitendes Studieren gibt es eine passende, nach Studiengängen sortierte Übersicht.

5. Was ist ein Präsenzstudium?

Berufsbegleitende Präsenzstudiengänge sind so organisiert, dass du vor allem abends, am Wochenende oder im Blockunterricht lernst und Vorlesungen besuchst. Bei Lehrveranstaltungen, Prüfungen ist Anwesenheitspflicht. Die Klausuren schreibst du überwiegend abends in schriftlicher Form an der Hochschule. Klausuren können auch zwischendurch geschrieben werden, um für dich die Belastung zum Semesterende hinzu verringern. Hausarbeiten und Referate bereitest du beim Präsenzstudium in deiner freien Zeit vor.

Welche Vorteile hat das Präsenzstudium?

Du vertiefst beim Studium durch gezieltes Nachfragen im Unterricht dein Wissen. Du erhältst schnelles Feedback von deinen Dozenten. Dir wird ein strukturiertes Lernen ermöglicht (u.a. verbindlicher Stundenplan). Feste Strukturen und Regelmäßigkeiten stärken die Studienmoral. Es gibt weniger Ablenkung als zu Hause. Interaktion mit Kommilitonen. Vom Arbeitgeber geforderte Sozialkompetenzen erweitern sich. Motivationssteigerung durch direkten Vergleich mit deinen Kommilitonen. Durch dein Umfeld und die direkten Kontakte wird dein Netzwerkaufbau erleichtert.

Welche Nachteile hat das Präsenzstudium?

Du bist nicht flexibel, da du feste Lernzeiten einzuhalten hast. Feste Prüfungstermine können Stress, Überforderung erzeugen. Deine Lernumgebung ist ‚fest‘ während der gesamten Studiums, egal ob du dich territorial veränderst.

bildungsdoc-hinweis. Du verbringst einen großen Teil der Studienzeit auf dem Campus, hörst Vorlesungen, nimmst am Unterricht teil und kannst dich mit deinen Kommilitonen auszutauschen. Für diese Studienform sind Zeitmanagement und Selbstdisziplin unabdingbar. Hast du damit Probleme, solltest du eine andere Studienform wählen. Berücksichtige auch, wie weit die künftige Hochschule oder Bildungseinrichtung von deinem Wohnort entfernt ist. Bist du nur eingeschränkt mobil oder viel unterwegs, kann es hier Probleme geben.

6. Was ist ein Abendstudium?

Der Unterricht findet beim Abendstudium nach der Arbeit statt – i.d.R. fast jeden Wochentag. Die jeweilige Stundenzahl variiert zwischen drei bis vier Stunden. Im Ausnahmefall ist auch der Samstag mit in den Stundenplan integriert. Der Vorteil dieser Studienform ist ein (fast) vorlesungsfreies Wochenende. Nachteilig beim Abendstudium ist der sehr lange Arbeitstag, den du akzeptieren und auch schaffen musst. Sechs IB-Fächer müssen belegt werden, je drei als Leistungs- und Grundkurse.

Berufsbegleitendes Studium

7. Was ist ein Fernstudium?

Der häufigste Grund, sich für ein Fernstudium zu entscheiden, ist die Berufstätigkeit. Beliebt ist es bei denen, die zeitlich oder räumlich gebunden sind. Sie müssen ihr Studium flexibel gestalten. Studiert wird beim Fernstudium in Teil- oder Vollzeit mit Bachelor- oder Masterabschluss. Kosten sind abhängig vom Programm und Ausbildungsort. Es gibt Anbieter, die viel online machen, neue Kommunikationswege nutzen und andere, die Studienbriefe versenden.

bildungsdoc-hinweis. Für Verwirrung sorgen immer wieder die Begriffe Fernlehrgang (Fernunterricht) und Fernstudium. Fernlehrgang ist eine Weiterbildung mit nicht-akademischem Abschluss. Fernstudium ist ein Studium mit akademischem Abschluss – z.B. Bachelor und Master. Fernstudiengänge werden deshalb nur(!) an Fernhochschulen oder Präsenzhochschulen angeboten. Zugelassene Fernstudiengänge.

Welche Vorteile hat das Fernstudium?

  • Du bist zeitlich ungebunden, kannst an jedem Ort der Welt lernen. Du entscheidest, wann du welche Lektionen lernst. Keine Probleme beim beruflichen Arbeitsortwechsel. Lerneinheiten, Tests per Post oder per Mail.
  • Oft keine Extra-Kosten, wenn du eine Lehrgangsverlängerung brauchst.
  • Studienbeginn jederzeit möglich, es gibt keine starren Anfangstermine.
  • Fahrten zur Schule und zurück entfallen, d.h. Zeit und Spritkosten sparen.
  • Mündliche Prüfungen per Videokonferenz, Selbststudium erfolgt zu Hause.
  • Ein Virtueller Campus erleichtert das Studieren zu Hause und Kommilitonen lernen sich durch Online-Lerngruppen und Soziale Netzwerke kennen.
  • Fernstudium ist eine Alternative zum Präsenzstudium, wenn z.B. dein Wohnort weit entfernt von deiner Hochschule oder Einrichtung liegt, du eingeschränkt mobil oder aber sehr viel unterwegs bist. Einige Anbieter haben allerdings auch Präsenzzeiten an der ihrer Bildungseinrichtung bzw. dem dazugehörigen Studienzentrum festgelegt. Diese dienen der Überprüfung des Lernfortschritts und ermöglichen den direkten Kontakt mit Tutoren und Kommilitonen.
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Welche Nachteile hat das Fernstudium?

  • Berufstätige dürfen das Pensum der Studienbelastung nicht unterschätzen, i.d.R. 12 bis 20 Stunden pro Woche.
  • Du musst dich in Eigenregie zum Lernen motivieren können und du musst bereit sein, deine bisherigen Freizeitaktivitäten bzw. Hobbys über einen längeren Zeitraum (3 bis 4 Jahre) stark einzuschränken.
  • Das Familienleben wird durch dein Fernstudium entscheidend beeinflusst. Bespreche daher vor(!) Studienbeginn mit deinem Partner die Weiterbildungspläne und die damit entstehenden Belastungen.
  • Eine Förderung durch BAföG ist nicht möglich, Studiengebühren sind allerdings steuerlich absetzbar.
  • Du musst diesen Studienabschluss auch wirklich wollen. Ansonsten scheiterst du an der Belastung.

bildungsdoc-hinweis. Nur ein Höchstmaß an Selbstdisziplin und eine realistische Einschätzung der eigenen Zeitressourcen bringen dir beim Fernstudium den Erfolg. Durch eine falsche Zeiteinteilung besteht die Gefahr, dass du die Lerneinheiten so lange verschiebst, bist du letztendlich den Studiengang komplett abbrichst.

Woran erkennst du seriöse Fernstudienanbieter?

Für Fernstudiengänge gibt es viele seriöse, aber auch einige weniger seriöse Anbieter. Ohne ein entsprechendes Zulassungssiegel dürfen in Deutschland keine Fernkurse gegen Entgelt angeboten werden. Eine Verordnung zum Schutz der Verbraucher. Anbieter von Fernstudiengängen sind staatliche und staatlich zugelassene Hochschulen. Kontrolliere vor deiner Bewerbung die Akkreditierung der ausgewählten Hochschule.

Auswahlkriterien sind u.a.:

  • Gibt es einen Online-Campus mit Foren, Chats und Kontaktmöglichkeiten, in denen sich Kommilitonen untereinander austauschen können? Gerade beim Fernstudium ist dies eine sehr sinnvolle Einrichtung.
  • Sind die Abschlüsse in Industrie, Wirtschaft und Öffentlichkeit anerkannt?
  • Wie gut und zuverlässig sind Dozenten bzw. dein Betreuer erreichbar?
  • Ist die Fernhochschule nach Qualitätsstandard zertifiziert?
  • Wie schnell werden Einsendearbeiten korrigiert?
  • Wenn du einen staatlich zugelassenen Fernlehrgang belegst, hast du u.a. garantiert:
    • 14 Tage Rücktrittsrecht vom Vertrag ohne Kosten und Risiko.
    • Dreimonatiges Kündigungsrecht jederzeit nach Ablauf des ersten Halbjahres nach Vertragsschluss.
    • Gleichbleibende Studiengebühren für die gesamte Dauer des Lehrganges.
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